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"Niemals aufgeben und aus Rückschlägen

etwas Positives ziehen."

Meine Biografie

AUF EINEN BLICK 

Name: Hannes Ocik

Geburtsdatum und Ort: 08.06.1991 in Rostock 

Ruderseite: Backbord

Größe: 1,91 m

Gewicht: 94 kg 

Verein: Schweriner Rudergesellschaft von 1874/75 e.V.

Beruf: Seit Februar 2017: Polizeimeister

(Landespolizei MV Sportfördergruppe)

Ich komme aus einem sehr sportlichen Elternhaus. Somit war mein Interesse schon früh geweckt und ich wollte auch „meine Sportart“ finden. Ich probierte es mit Schwimmen Judo, Leichtathletik und zuletzt beim Triathlon, bevor mich ein Bekannter mit zum Rudern nahm. Meine Statur war prädestiniert für einen Ruderer und ich machte relativ schnell gute Vorschritte. 

Wie eingangs erwähnt nahm ich 2004 an meiner ersten Regatta teil. Von Beginn meiner Karriere an starte ich für die Schweriner Rudergesellschaft. 

Meinen ersten Erfolg bei den Junioren konnte ich 2009 einfahren: Gold im Achter bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Frankreich. Im darauffolgenden Jahr startete ich erstmals bei den U23-Weltmeisterschaften und belegte den zweiten Platz im Vierer mit Steuermann. 2011 wurde ich U23-Weltmeister im Vierer ohne Steuermann und belegte im darauffolgenden Jahr den dritten Platz im Zweier ohne Steuermann.

Erste Saison im Deutschlandachter

2013 schaffte ich den Sprung ins Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes und trat erstmals international im Deutschlandachter auf. In meiner ersten Saison im Achter gewann ich Gold bei den Europameisterschaften sowie Silber hinter dem britischen Achter bei den Weltmeisterschaften. 

Das Jahr 2014 war für mich ein sogenanntes „Seuchenjahr“. Geplagt von einer nicht auskurierten Grippe musste ich eine ganze Saison Abstand vom internationalen Regattageschehen nehmen. Doch 2015 kehrte ich als Schlagmann in den Deutschlandachter zurück. In diesem Jahr wurden wir Europameister vor Großbritannien, mussten uns jedoch bei den Weltmeisterschaften dem britischen Achter geschlagen geben. 

Silbermedaille in Rio

Die olympische Saison 2016 verlief mit einem Europameisterschaftstitel vor heimischem Publikum in Brandenburg an der Havel vor Russland und Großbritannien zunächst optimal. Im Olympischen Finale in Rio, am 13. August 2016, gewannen wir die Silbermedaille hinter den Briten. Am 1. November 2016 wurden wir für unsere sportliche Leistung von Bundespräsident Gauck mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet. 

Nach den Olympischen Spielen konzentrierte ich mich wieder intensiver auf meine Ausbildung, die ich im März 2017 als Polizeimeister der Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern beendete. 

Die Saison 2017 war für uns und mich einmalig. Im Mai gewannen wir die Goldmedaille bei den Europameisterschaften und blieben bei allen Rennen ungeschlagen. Ein Saison-Highlight war die – beim Weltcup in Posen von uns aufgestellte – Weltjahresbestzeit. Ein letztes Ausrufezeichen hinter unsere Mannschaftsstärke setzten wir am 1. Oktober im Finale der Weltmeisterschaften in Sarasota, Florida USA, welches wir mit einer Goldmedaille vor den Booten aus den Vereinigten Staaten und Italien gewannen und damit die Saison 2017 endgültig krönten.

Im Dezember 2017 wurde der Deutschlandachter erstmalig vom Weltruderverband FISA mit dem Titel „Crew of the Year“ ausgezeichnet.

Ebenfalls im Dezember wählten uns die deutschen Sportjournalisten bei der Wahl des „Sportler des Jahres 2017“ in der Mannschaftswertung auf den zweiten Platz hinter den „Golden Girls“ Laura Ludwig und Kira Walkenhorst (Beachvolleyball).

Mit gleicher Crew zu historischem Erfolg

Nach der erfolgreichen Saison 2017 wagte der Bundestrainer Uwe Bender 2018 nach den nationalen Ausscheidungen etwas, er nominierte exakt die gleiche Besetzung für die Saison 2018.

Mit dem Worldcup-Gesamtsieg, dem Europameistertitel sowie der abschließenden Goldmedaille bei den Weltmeisterschaften in Plovdiv (Bulgarien), was in der Historie des Deutschlandachters noch nie zuvor geschehen war, konnten wir das in uns gesetzte Vertrauen voll bestätigen.

Im Dezember 2018 wurde unsere siegreiche Saison bei der Wahl des „Sportler des Jahres“ mit einem 3. Platz hinter Eiskunstlauf und Eishockey gewürdigt, was angesichts der überragenden olympischen Wintersportler eine große Ehre für uns war.

Im weiteren Verlauf des Winters 2018 wechselte ich in Absprache mit den zuständigen Trainern den Zweierpartner (2017 und 2018 Jakob Schneider, Ruderclub am Baldeneysee), um die nationalen Ausscheidungen im Frühjahr 2019 mit Christopher Reinhardt (Ruderverein Dorsten) anzugehen. Die Deutschen Meisterschaften im April 2019 beendeten wir im Zweier ohne etwas überraschend mit einem 3. Platz und qualifizierten uns so direkt für den Deutschlandachter.

Mit einer auf 2 Positionen neu formierten Mannschaft gewann der Deutschlandachter die Europameisterschaft in Luzern vor Großbritannien und Niederlande. Beim Weltcup in Posen konnten wir einen weiteren Sieg einfahren, diesmal vor Großbritannien und Kanada.

Erste Niederlage in einem Finalrennen seit 2016 

Der Weltcup in Rotterdam im Juli war der letzte Wettkampf vor der WM. Wir waren nicht in Vollbesitz unserer Kräfte, gingen fast aus dem vollen Training an den Start und hatten erhebliche Probleme mit den Witterungsverhältnissen. Der Vorlauf wurde im ungewohnten Zeitfahren allein gegen die Uhr durchgeführt. Im Finale mussten wir uns dann bei schwierigen Bedingungen – starker Gegenwind mit seitlichen Böen – erstmals geschlagen geben. Großbritannien fuhr uns auf der 2. Streckenhälfte davon.

Doch dieser zweite Platz lehrte uns, noch weiter im Training Gas zu geben. Wir waren nun umso mehr motiviert, hart an uns zu arbeiten, um den Titel bei der WM zu verteidigen.

Mit einem enormen Kraftakt und unbändigem Kampfeswillen gelang uns schließlich der Hattrick in Linz: das 3. WM-Gold in Folge in einem Herzschlagfinale vor Niederlande und Großbritannien.

Das Ruderjahr sollte jedoch erst mit einem weiteren historischen Eindruck beendet werden. Im wohl dramatischsten Rennen der Geschichte des SH-Netz-Cup überschlugen sich auf der zweiten Streckenhälfte die Ereignisse. Bei der 19. Auflage des 12,7-km-Marathon-Rennens erlitten gleich 2 Sportler aus verschiedenen Booten einen Schwächeanfall. Erschöpfungsbedingt fiel Christopher Reinhardt die letzten Kilometer im Boot ebenso aus wie ein niederländischer Ruderer auf dem letzten Kilometer vor dem Ziel. Der Deutschlandachter musste einige hundert Meter vor dem Ziel die Niederländer passieren lassen, da kurzzeitig alle Riemen bei den Deutschen stillstanden und Christopher sich wieder sammeln musste. Das Rennen war noch nicht aufgegeben und es passierte das Unfassbare, auch die Niederländer hatten einen Ausfall und kamen völlig aus dem Tritt. Unter den fassungslosen Blicken der Zuschauer gewann der Deutschlandachter mit einer Bootslänge Vorsprung den Nord-Ostsee-Kanalcup.

Zum Abschluss des Jahres 2019 freuten wir uns schließlich noch über den Felix-Award für Nordrhein-Westfalen und den zweiten Platz bei der Wahl zu Deutschlands Mannschaft des Jahres, bei der sehr verdient das deutsche Skisprung-Team der Männer, das zum ersten Mal seit 18 Jahren wieder WM-Gold geholt hatte, gewann.